Geschichte von Laos

ປະຫວັດສາດ

Die Geschichte von Laos ist geprägt von mächtigen Königreichen, kolonialer Unterwerfung und den dramatischen Folgen des 20. Jahrhunderts. Doch trotz der oft schwierigen Vergangenheit bewahrt das Land bis heute eine bemerkenswerte kulturelle und spirituelle Kontinuität. Viele Orte in Laos zeugen noch immer sichtbar von den wichtigsten historischen Etappen.

Die Anfänge – das Königreich Lan Xang

Der Ursprung des heutigen Laos liegt im Königreich Lan Xang („Land der Millionen Elefanten“), das 1353 unter König Fa Ngum entstand. Das Reich umfasste große Teile des heutigen Laos, Nordost-Thailands und angrenzende Gebiete in Vietnam und Kambodscha. Unter König Setthathirath, der im 16. Jahrhundert die Hauptstadt nach Vientiane verlegte, erlebte Lan Xang seine Blütezeit – kulturell wie auch spirituell. Aus dieser Zeit stammen bedeutende Heiligtümer wie der Pha That Luang in Vientiane oder der Wat Xieng Thong in Luang Prabang.

Im 18. Jahrhundert zerfiel das Königreich in kleinere Teilreiche – Luang Prabang, Vientiane und Champasak –, die sich nur noch lose verbunden fühlten und zunehmend unter siamesischen Einfluss gerieten.

Kolonialzeit und französisches Indochina

Ab 1893 wurde Laos Teil der französischen Kolonie Indochina. Die Franzosen förderten Infrastrukturprojekte, führten die Schulpflicht ein und nutzten das Land vor allem als Pufferzone zwischen Siam (Thailand) und Vietnam. In der kolonial geprägten Altstadt von Luang Prabang sowie im historischen Zentrum von Savannakhet und Pakse sind bis heute französische Kolonialbauten erhalten.

Zugleich wurde Vientiane zur Verwaltungszentrale des laotischen Teils von Indochina ausgebaut. Die französische Sprache war bis in die 1970er-Jahre Amtssprache in Verwaltung und Bildung.

Der Weg zur Unabhängigkeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann die laotische Unabhängigkeitsbewegung an Bedeutung. Die Unabhängigkeit von Frankreich wurde 1953 formell anerkannt. Doch das junge Königreich Laos wurde schnell in den Ost-West-Konflikt des Kalten Kriegs verwickelt. Kommunistische Kräfte (Pathet Lao), monarchistische Gruppen und ausländische Interessen rangen um die Kontrolle des Landes – ein politisch fragiles Gleichgewicht, das schließlich in einen neuen Krieg mündete.

Der geheime Krieg

In den 1960er- und 70er-Jahren war Laos Schauplatz eines weitgehend unbekannten, aber verheerenden Kapitels des Vietnamkriegs – oft als der „Geheime Krieg“ bezeichnet. Die USA führten massive Bombardierungen gegen kommunistische Truppen und Versorgungsrouten des Ho-Chi-Minh-Pfads durch, der durch Südlaos verlief. Zwischen 1964 und 1973 warf die US-Luftwaffe mehr Bomben über Laos ab als im gesamten Zweiten Weltkrieg – über zwei Millionen Tonnen.

Die Folgen dieses Kriegs sind bis heute spürbar:

  • Weite Teile des Landes, besonders die Provinzen Xieng Khouang, Savannakhet und Sekong, sind mit nicht explodierten Bomben (UXO) verseucht.
  • Tausende Menschen wurden seit Kriegsende durch diese Blindgänger verletzt oder getötet.
  • In Phonsavan, nahe der berühmten Ebene der Tonkrüge, unterhält MAG ein Visitor Center und klärt über die Räumung und Entschärfung von UXO auf.
  • Das UXO Laos Visitor Center in Luang Prabang ist ebenfalls eine wichtige Anlaufstelle für geschichtsinteressierte Reisende.
  • In Vientiane informiert das COPE Visitor Center über die Gefahren von UXO und die Arbeit der Opferhilfe.

Der „Geheime Krieg“ wurde international jahrzehntelang kaum beachtet. Erst seit der Jahrtausendwende rückt das Thema verstärkt ins öffentliche Bewusstsein, nicht zuletzt durch internationale Hilfsprojekte und Aufarbeitung vor Ort.

Die Volksrepublik Laos

1975 übernahm die kommunistische Bewegung Pathet Lao die Macht und rief die Demokratische Volksrepublik Laos aus. Die Monarchie wurde abgeschafft, der letzte König abgesetzt und inhaftiert. Seitdem regiert die Laotische Revolutionäre Volkspartei (LRVP) als einzige politische Kraft im Land.

Trotz des autoritären Systems hat sich Laos in den letzten Jahrzehnten geöffnet. Seit den 1990er-Jahren setzt das Land verstärkt auf wirtschaftliche Liberalisierung und internationale Zusammenarbeit. Der Tourismus wird gezielt als Entwicklungssektor gefördert – mit Fokus auf Kultur, Natur und sanftem Reisen.

Historisch bedeutende Orte in Laos

Reisende können vielerorts auf Spurensuche der laotischen Geschichte gehen:

  • Luang Prabang: Ehemalige Königsstadt mit gut erhaltener Tempelarchitektur und kolonialem Erbe (UNESCO-Weltkulturerbe)
  • Vientiane: Politisches Zentrum mit Nationalheiligtum Pha That Luang, kolonialem Präsidentenpalast und dem Patuxai (Triumphbogen)
  • Ebene der Tonkrüge (Plain of Jars): Megalithisches Rätsel mit über 2.000 Steinkrügen – Weltkulturerbe und vom Krieg gezeichneter Ort
  • Phonsavan: Zentrum der UXO-Aufarbeitung mit Besuchsmöglichkeiten für das Mines Advisory Group (MAG)-Center
  • Vieng Xai: Komplex mit 480 Höhlen, den die Pathet Lao im zweiten Indochinakrieg genutzt haben. Bis zu 23.000 Menschen lebten in den Höhlen.
  • Champasak: Südlaotische Stadt mit dem prä-angkorianischen Tempel Wat Phou, ebenfalls UNESCO-Welterbe
  • Savannakhet: Historischer Altstadtkern mit französischen Kolonialbauten und buddhistischen Tempeln